Hohentrüdingen

Flurnamen

 

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Taubenwieslein im Hohentrüdinger Bühl Pl. Nr. 193-197

Nach der Hohentrüdinger Gemeinderechnung vom Jahre 1794/95 zahlte Michael Dürr für "Gromath auf dem Bühl von dem Taubenwieslein" 22 1/2 Kreuzer in die Gemeindekasse. Bei dem Namen Taubenwieslein wird man nicht an einen zufälligen Aufenthalt von Haus- oder Wildtauben auf der Wiese denken dürfen, sondern an eine Nutzung durch die Taubenhüter. Während der Saatzeit im Frühjahr richteten die Tauben auf dem Felde oft dadurch Schaden an, dass sie die sorgsam ausgestreuten Saatkörner aufpickten. Deshalb mussten die Haustauben während dieser Zeit im Taubenschlag eingesperrt bleiben. Den Menschen früherer Jahrhunderte erschien dieses Aufpicken der Saatkörner als großer Schaden, zumal es damals auf dem Lande mehr Tauben gab als heute, wo sie die Großstädte bevölkern. Es wäre denkbar, dass von der Gemeinde ein "Taubenhüter" für die Zeit der aufkeimenden Saat beauftragt war, die Vögel von den Saatfeldern zu verscheuchen. Dies schien nicht unmöglich, denn in der Dreifelderwirtschaft vergangener Tage lagen ja alle Saatfelder auf einem engen Raum beisammen, der überschaubar war und der vom Taubenhüter durch Schreien oder Lärmen beherrscht werden konnte. Für diese Tätigkeit, die ja nur wenige Tage oder Wochen vonnöten war, wurde der Mann mit der Grasnutzung des Taubenwiesleins entlohnt. Oder findet jemand eine andere Erklärung? Jedenfalls ist bekannt, dass Verordnungen über das Fliegenlassen von Tauben zur Saatzeit erlassen wurden.