Hohentrüdingen

Flurnamen

 

A B D E F G H K L M N O R S T V W Z

Hag, im Hag drunt, Hagwiesen

Schon um 1329 wird das oder der Hag urkundlich erwähnt. Er liegt unterhalb des Hohentrüdinger Berges in Richtung Ostheim und umfängt diesen in Richtung Westheim. Im Mittelalter, als die Burg schon stand, zog sich der Hag auch noch über die heutige Straße Hohentrüdingen - Westheim hinüber bis zum Bühl. Das geht aus einer Teilungsurkunde vom Jahre 1329 hervor. In ihr heißt es:

Der Hag war also um 1329 noch wesentlich größer als heutzutage und wurde durch spätere Rodungen auch in der heutigen Westheimer Markung auf seine jetzige, ungefähr 90 Tagwerk umfassende Fläche zurückgedrängt. Wir dürfen uns zu jener Zeit keinen solch stattlichen Hochwald vorstellen, wie er heutzutage durch moderne Pflanzungsmethoden und Waldpflege hochgezüchtet wurde. Das sagt schon der Name Hag selbst. Er bedeutet eigentlich "Dornengesträuch, Gebüsch". Dazwischen mögen schon alte Eichen und Buchen als Samen- und Schmerbäume gestanden haben. Aber die Bauern der alten Siedlungen Ostheim und Westheim trieben sicherlich ihre Rinder- und Schafherden in das Hag, im Herbst auch die Schweine zur Mast. Erst im 12. Jahrhundert, als der Hag aus der Hand des Bischofs von Eichstätt in den Besitz der Edlen von Truhendingen überging, mag die Herrschaft Truhendingen ihren zur Burg gehörigen Hag eingefriedet (gebannt) haben. 1535 wird der Hag wie folgt beschrieben:

Es wurden also aus dem Hag Waldstücke an Westheimer und Hohentrüdinger Bewohner gegeben. Daß der Hag vorzeiten einmal von der Gemeinde Hohentrüdingen einer Gräfin ins Kindbett geschenkt wurde, ist ein Märchen.

Hagbühl, mundartlich Habiel, Pl. Nr. 248 - 249

Habiel, so heißt im Volksmund eine dorfnahe Höhe bei der Weed. In geschriebenen Büchern findet man dafür auch die Bezeichnung Hauptbühl. Nun ist der Habiel die höchste Erhebung eines langgestreckten, bewaldeten Höhenzuges, der sich vom Dorf aus in südwestlicher Richtung in die Westheimer Gemarkung hinabzieht und dort oft als Hohentrüdinger Bühl bezeichnet wird. Dort stand auch im Mittelalter der abgegangene Bühlhof. Nun wäre es denkbar, daß bei der Schreibform Hauptbühl die Beobachtung vorherrschend war, daß der Habiel die höchste Erhebung dieses von der Westheimer Gemarkung ansteigenden Höhenzuges ist und deshalb mit dem Haupt eines Menschen verglichen werden kann, das ja auch der oberste Körperteil ist. Doch gegen diese Deutung "Hauptbühl der Bühlhöhe" sprechen die mundartlichen und die frühen Formen. So heißt es 1535:

Der erste Namenteil bedeutet "Dornengesträuch, Gebüsch", aber auch "Einfriedung zum Schutz und zur Verteidigung". Der Hagbühl ist also ein Hügel (Bühl) mit Dornengestrüpp oder Gebüsch bestanden. Ob dieses Dornengesträuch auf dem Hagbühl zu Verteidigungszwecken vor den Wällen, die die lebenswichtige Wasserstelle der Weed umgeben, absichtlich angelegt wurde oder ob das Gesträuch von selbst angewachsen ist, bleibt fraglich. Heute rauscht auf dem Hagbühl erfrischender Buchenwald, unter dem schon einmal Waldgottesdienste gehalten wurden. Die früher verbreitete Meinung, auf dem Habiel (Hauptbühl) seien Missetäter enthauptet worden, ist eine Legende. Die Hinrichtungsstätte des Blutgerichtes des Oberamtes Hohentrüdingen war auf dem Marktplatz in Heidenheim und auf dem Hochgericht an der Straße nach Degersheim stand der Galgen als Zeichen der Blutgerichtsbarkeit.

Hagenbuch, mundartlich Hachebuech (Staatswald)

Mit dem im Hahnenkamm häufigen Namen Hagenbuch ist seit alter Zeit ein Waldstück zwischen Hohentrüdingen, Hechlingen und Hüssingen verbunden, das schon 1329 so genannt wurde und zur Burg der Grafen von Truhendingen gehörte. Wer den Namen Hackenbuch auf der Tafel, die die Waldabteilung bezeichnet, in der Schreibweise Hackenbuch liest, der könnte meinen, dieses Waldstück sei nach einer Hacke benannt, einem Werkzeug, das früher einmal in der Land- und Forstwirtschaft eine bedeutende Rolle spielte, als noch viele Arbeitsabläufe von Hand durchgeführt werden mussten. Nein, mit der Hacke hat das Hagenbuch nichts zu tun, sondern mit einer Baumart, die dort beheimatet war, die Hain- oder Hagenbuche. Im Hahnenkamm ist sie mehr unter der Bezeichnung Stein- oder Weißbuche bekannt. Sie ist heute in unseren Hahnenkammwäldern selten geworden. Seit Wagner, Büttner, Drechsler, Rechen- und Pflugmacher aus den Dörfern verschwunden sind, ist das Holz der Hagenbuche nicht mehr begehrt. Neuerdings gönnt man der Weiß- oder Steinbuche, die im Mittelalter stark verbreitet war, wieder mehr Lebensraum. Das Hagenbuch gehörte ursprünglich einmal auch teilweise zum Meierhof des Klosters Heidenheim in Hechlingen. Im 12. Jahrhundert erlangten die Grafen von Truhendingen die Vogtei, die Schutzherrschaft über das Hagenbuch; der Meier von Hechlingen durfte aber darin hauen, so viel er begehrte. Heute ist das Hagenbuch Staatswald geworden.

Hangende Leite Pl. Nr. 763 - 776

Mit der Flurbezeichnung "in der hangenden Leiten" belegte der Volksmund den Südhang einer Schlucht, die etwa am Ostende der oberen Breitung beginnt und sich unterhalb des Kaltenlohs in Richtung Reischgraben hinzieht. Der geologische Untergrund besteht hier wie bei den meisten der zahlreichen Hohlwege und schluchtenartigen Vertiefungen aus Eisensandstein. Darüber liegen zum Teil Weißjuraauswurfmassen aus dem Rieskrater, die anlässlich eines Meteoriteneinschlages vor etwa 15 Millionen Jahren hier aufgetragen wurden. Die Hanglagen (Leite) waren für den Feldbau nicht gut geeignet und wurden deshalb mit Kirschbäumen bepflanzt, was auch zur Bezeichnung Kärschlranken (Kirschenrangen) führte. Der Name hangende Leite ist wohl erst später im Volksmund entstanden, denn in den geschriebenen Büchern des 15. und 16. Jahrhunderts findet er sich nicht.

Hasenacker Pl. Nr. 376 - 380

Der Hasenacker wird begrenzt vom Wurmberg, von der Ehbrust und der unteren Breitung. Der Name ist im Salbuch von 1535 nicht zu finden, was wohl bedeutet, daß er erst später durch Rodung des Waldes angelegt und benannt wurde. Ob der Name an einen Besitzer namens Has erinnert, muß offenbleiben. Entscheidend bei der Benennung mag wohl das häufige Auftreten von Feldhasen an dieser Stelle gewesen sein, die dort nahe an Wald und Gebüsch Deckung finden.

Hasengreut, siehe unter Greut- Namen

Heidenheimer Buck, mundartlich Haddemerbuck Pl. Nr. 1148 - 1192

Dieser Name bezeichnet Äcker und Hölzer auf jener Höhe, die gegen die Heidenheimer Gemarkungsgrenze hin liegen. Der Heidenheimer Buck gehörte bis 1809 zu den ewigen Weidegründen für die Dorfherde. Als schon um 1796 die Frühjahrsweide aufgegeben war, wurde er erst 1809 in lauter kleine Stücke aufgeteilt und in Ackerland verwandelt. Diese Kleinteiligkeit der Feldstücke veränderte sich durch die Flurbereinigung in den siebziger Jahren. Über den Heidenheimer Buck führte im Mittelalter der kürzeste Fahr- und Fußweg nach Heidenheim, auch die Geleitstraße von Oettingen nach Weißenburg. An den tiefen Hohlwegen ist diese Linie noch zu erkennen, die völlig eingegangen ist. Die Grundbedeutung von Buck (Mehrzahl die Bick) geht auf das Tätigkeitswort biegen zurück. Als Buck bezeichnet man eine Anschwellung, eine Anhöhe, einen Hügel. In zahlreichen Zusammensetzungen ist das Grundwort Buck in Flurnamen vertreten: Lettenbuck, Lehmbuck, Weedbuck, Buchenbuck.

Heidenheimer Loh, siehe unter Loh

Heiligenwiese Pl. Nr. 164

Diese Wiese gehörte einmal zum Kirchenstiftungsgut. Wie aber kam sie zur Bezeichnung Heiligenwiese? Es gibt natürlich keine heilige Wiese, keinen heiligen Acker und kein heiliges Holz, wohl aber einen heiligen Johannes als Schutzherrn der Kirche von Hohentrüdingen, einen heiligen Pankratius als Schutzherrn der Pfarrkirche von Westheim, einen heiligen Wunibald von Heidenheim. Jede Kirche hatte im Mittelalter einen oder mehrere Heilige als Patron. Nach christlich-mittelalterlichem Denken stellte man sich den Heiligen als reale, in der Kirche anwesende Person vor, vor allem, wenn eine Reliquie von ihm in der Kirche vorhanden war. Der Heilige erschien im Gedankengut der Gläubigen als der ideale Herr und Beschützer des Gotteshauses. Eine Wiese, die man der Kirche übergab, stiftete man in Gedanken nicht dem Kirchengebäude oder dem Pfarrer, sondern dem heiligen Johannes in Hohentrüdingen, dem heiligen Nikolaus in Hüssingen, dem heiligen Peter in Steinhart. Sie wurde nun "des Heiligen Wiese", ein Holz, das man stiftete wurde zu "des Heiligen Holz". Daraus entwickelte sich die gebräuchliche kürzere Form Heiligenwies, Heiligenacker, Heiligenholz. Der Heilige wurde zum Besitzer des gesamten Kirchenvermögens. Für diese Schenkungen an den Heiligen erhofften sich die Menschen des Mittelalters einen Beistand ihres Heiligen am Jüngsten Gericht. Die Rechnungen, die über das Vermögen des Heiligen alljährlich ausgestellt und öffentlich verlesen wurden, waren die Heiligenrechnungen, eigentlich müsste es heißen "des Heiligen Rechnungen". Der Mann, der diese Rechnungen des Heiligen führte und dessen Vermögen verwaltete, hieß Heiligenpfleger, eigentlich Pfleger des Vermögens des Heiligen. Heute sagt man dafür Kirchenstiftungsvermögen, Kirchenstiftungsrechnungen.

Hemed, im Hemed, Hemedhof (siehe Bühlhof)

Unter der Flurbezeichnung "im Hemed" versteht man heute ein Außenfeld der Westheimer Markung südwestlich von Hohentrüdingen am Weg nach Roßmeiersdorf. Die dortigen Felder und Wiesen gehörten einmal zum verschwundenen Bühlhof. Der Name Hemed hat mit einem Hemd, dem allgemein bekannten Kleidungsstück, nichts zu tun, obwohl mancherorts solch in der Flurnamengebung Verwendung fanden, z.B. Bauernhut, Bauernlatz, Hosenlöchle usw. Der Flurname Hemed ist von dem althochdeutschen Wort amat abgeleitet, das "zweite Mahd" bedeutet. Daraus entstand im Schwäbischen Ohmad, Öhmd oder Emd. 1535 wird eine Omadwiese genannt. Zum Besitz des Pangratz Peß gehörten u.a. 2 Viertel (Tagwerk) "auf der omath wißen", Anstößer war Martin Brunner. Es handelte sich wohl um die heutige Grohmetswiese (Grummetswiese). Ein andermal steht geschrieben: "die Wiese ist noch nicht geohmadet" d.h. der zweite Schnitt (Grummet) ist noch nicht eingebracht. 1448 gehörten nach einem Lagerbuch des Klosters Heidenheim zum verschwundenen Bühl- oder Hemedhof 8 Tagwerk Wiesen "in der Hemed". Das Hemed war also eine Wiese, auf der Öhmd (Emd) = Grummet geerntet werden konnte.

Hinteres Greut, siehe unter Greut- Namen

Hirtenwiese

Sie wird 1790 genannt: Ein Trieb von dem Espan in die Hirtenwiese ein und auf Leonhard Michael Siebentritts Wiesen unten wieder heraus. Sie war vorher Oberamtswiese. Die Hirtenwiese hat man wohl dem Dorfhirten zur Nutzung eingeräumt als Zugabe zu seinem Hirtenlohn in Getreide oder Geld.

Hoffeld, Pl. Nr. 355 - 367; Hofgarten, Pl. Nr. 43, 49; Hofegerte, Hofwiese

Bei Deutung dieser Flurnamen darf nicht an einen beliebigen Bauernhof, auch nicht an einen Schaf- oder Geflügelhof gedacht werden. Der Begriff Hof wurde schon immer in einem sehr unterschiedlichen Sinne verwendet. Im Hohentrüdinger Flurnamengut weisen die mit Hof zusammengesetzten Namen alle auf den ehemaligen Bauhof (nicht Bauernhof!) hin, der zur Burg gehörte und im Eigenbau bewirtschaftet wurde. Er umfasste wohl anfänglich den gesamten gerodeten Boden der späteren Gemarkung Hohentrüdingen. Kleine Stücke davon mögen schon früh zur privaten Nutzung als Gärtlein, Wieslein oder Äckerlein an die zur Burg gehörigen unfreien Leute ausgegeben worden sein, waren aber sicherlich nicht gleich vererbt worden. 1329 ist von mehreren Burglehen die Rede, die an niederadelige Ritter verliehen waren. 1430 erscheinen in den Güterverzeichnissen Leute, die Abgaben von einem Haus, von einer Wiese, von einem Hölzlein oder schon von einer Seldenhofstatt oder einer Selden, einem Kleingut, Zins am Walburgentag oder Weisatkäse und auf jeden Fall eine Fastnachtshenne leisten. Ihr Grund und Boden wurde aus dem einst umfangreichen Burggut oder durch Rodung aus dem herrschaftlichen Wald gewonnen. Den Abgaben entsprechend bestand schon ein sozialer Unterschied unter den doch recht wenig begüterten Bewohnern von Hohentrüdingen. Die Herrschaft achtete aber wohl darauf, daß der Besitz der am Herrenhof arbeitenden Taglöhner und Knechte klein gehalten wurde, damit diese mit ihrer Arbeitskraft voll dem Großhof der Burg zur Verfügung standen. Ob die Seldner schon über eigene Kühgespanne und Wagen verfügten, um ihre Äckerlein zu bestellen oder ob sie von den Gespannen des herrschaftlichen Hofgutes mitbearbeitet wurden, ist nicht zu ermitteln. Häufig werden sie wohl von der Grabschaufel umgebrochen worden sein. Getreideabgaben wurden zu dieser Zeit nicht gefordert und vor ihnen blieben auch die kleinen Güter in Hohentrüdingen verschont. Neben diesen von den einzelnen Familienangehörigen selbständig bewirtschafteten kleinen Grundstücken, bestand aber noch immer der herrschaftliche Großhof der Burg. Zu ihm gehörten die Hofgüter, die eigene Namen führten.

Die Hofegerte:

Sie war wohl ursprünglich eine Egerte, die nur 1 Jahr als Ackerland genutzt wurde, dann mehrere Jahre brach liegen blieb und schließlich als Wiese entstand, die zwei Schnitte (Heu und Grummet) lieferte. 1535 hatten schon Seldner aus der Hofegerten Grund erworben. So Hans Weffel:

Die Hofwiese:

Sie umfasste 12 Tagwerk und wurde auch lange Wiese genannt "stößt an die Hofegerte". Erhart Klopfer leistete Abgaben von einem Gärtlein "an der Hofwiese". 1535 gehörten zum Schloß Hohentrüdingen 12 Tagwerk zwiemähdig an der Kotwiesen, die "lange Wiese genannt. Anstößer ein Gemeind zu Westheim mit ihren Äckern gerings hinunter".

Der Hofgarten:

Fast jede Höhenburg verfügte im Mittelalter über einen Gras- und Baumgarten in ihrer Nähe. In ihm konnten Obstbäume zur Bereitung von Dörrobst für den Winter gezogen und Gras zur Weide und Fütterung der Pferde gewonnen werden. Auch als Koppelweide diente der Baumgarten. In Hohentrüdingen lag der herrschaftliche Baumgarten auf den Südwesthängen des Burgberges, später Hofgarten genannt. Von ihm erfahren wir erstmals um 1430:

Über die Vergabe des Baumgartens an die alte Nemelin lesen wir zuvor:

Über die Vergabe des Baumgartens an Cuntz Sauter steht geschrieben:

1535 steht im Salbuch:

Zu dieser Zeit ist schon die Bezeichnung Hofgarten üblich: Margareta Schmidin besitzt 1/4 Baumgarten beim Hofgarten.

Hölzlein, im Hölzlein Pl. Nr. 974 - 984; Hölzleinsquelle Pl. Nr. 1062 - 63

Als Hölzlein bezeichnete man Äcker und Wiesen, die bei der Wegegabel vor der Grummetswiese beginnen und nach Osten auf der rechten Seite der Heidenheimer Straße sich am Hang hinziehen. Der Name wird schon 1535 öfters erwähnt. Zum Hof des Bauern Martin Brunner gehörten damals 1/2 Tagwerk Weiher neben dem Hölzlein unterm Dorf gelegen, Anstößer das Gemeinespan (später Obstanlage). Der Name Hölzlein deutet auf verschwundenen Wald hin. Er vervollständigt die große Reihe der Wald- und Rodungsnamen, mit der die Hohentrüdinger Gemarkung erfüllt ist und bezeugt die Vorstellung, daß diese auf ehemaligen Waldboden entstanden ist. Der Flurname Hölzlein erstreckt sich über ein Gebiet, in dem die geologische Formation des wasserdurchlässigen Eisensandsteins ausläuft und der wasserspeichernde Opalinuston beginnt. Dort liegt ein Quellhorizont, auf dem die Hölzleinsquelle zutage tritt. Sie speiste einst den Bauernweiher und wurde 1949 zur Versorgung der neuerbauten Wasserleitung verwendet. Wegen des zunehmenden Wasserbedarfs und des hohen Nitratgehaltes mußte die Hölzleinsquelle aufgegeben und die Hohentrüdinger Wasserleitung an die Wasserversorgung Gnotzheimer Gruppe angeschlossen werden.

Hundsacker Pl. Nr. 1045 - 1053; 1030 - 1044

Mit dem Flurnamen Hundsacker scheint es wohl eine besondere Bewandtnis zu haben. 4 Morgen Acker davon gehörten 1535 zum Hof des Bauern Martin Brunner, dem einzigen Anwesen in Hohentrüdingen, das als Hof bezeichnet wird. Deshalb wurde dieses Stück auch als "des Bauern Hundsacker" genannt. An den Hundsacker grenzten noch 2 Morgen Holz, Angrenzer der Herrschaft Reißholz. Heute ist dieses Holz gerodet und hat die Flurbezeichnung "im Eichelein" erhalten, was auf einen Eichenwald hindeutet. Es hat den Anschein, daß auch der Hundsacker aus diesem herrschaftlichen Holz herausgerodet wurde. An Flurbezeichnungen wie "im Hundsrucken" in Hechlingen oder "im Katzenhaar" in Hüssingen ist oft ein etwas verächtlicher Sinn angeschlossen, sei es, dass der Boden dort zu steinig oder zu sumpfig war oder dass dort ein Steilhang bestand, an dem man sich "hundsmäßig" schinden musste. Beim Hundsacker in Hohentrüdingen wird man derartige herabwürdigende Bewertung ausschließen können.

Es gibt sehr viele Flurnamen, die mit dem Hund in Verbindung gebracht werden. Hier in Hohentrüdingen könnte für die Benennung des Ackers wohl die Tatsache entscheidend gewesen sein, daß der Bauer, der den Hundsacker bewirtschaftete, Jagdhunde der Grafen von Truhendingen zu halten oder zu deren Unterhalt eine Getreideabgabe zu leisten hatte. Dazu wurde dem Hof bei seiner Gründung ein besonderes Stück Land von 4 Morgen zur Verfügung gestellt, das er für sich bebauen durfte und von dessen Erträgen auch die Hunde gehalten wurden. Die späteren Nachfolger der Grafen von Truhendingen, die Markgrafen von Brandenburg-Ansbach haben mehrere größere Bauernhöfe mit einer Abgabe, dem Hundshafer, belastet. Das war eine Getreideabgabe, nach Wemdinger Maß festgelegt, von größeren Höfen zur Unterhaltung und Fütterung der herrschaftlichen Jagdhunde gefordert. Diese Hundehaferabgabe ist im Salbuch 1535 bei den einzelnen abgabepflichtigen Höfen schriftlich festgehalten. Beim Bauernhof des Martin Brunner fehlt sie allerdings. So kann man nicht mit Sicherheit feststellen, ob der Hundsacker in Hohentrüdingen nach der Abgabe von Hundehafer oder abwertend nach der schlechten Qualität des Ackerbodens benannt wurde.

Hundskehle

Bei dem Namen Hundskehle liegt ein Vergleich zugrunde. Menschliche und tierische Körperteile werden in Flurnamen zum Vergleich herangezogen z.B. Glaskopf, Hundsrücken (Hechlingen), Bocksbart, Katzenöhrle u.a. Die Hundskehle ist eine schluchtenartige Vertiefung am Nordhang des Hohentrüdinger Berges. Der Name ist heute nur noch wenigen Leuten bekannt.