Hohentrüdingen

Flurnamen

 

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Safferwiese, Safferbrunnen, mundartlich Safferquelln

In der Mundart wird diese Quelle stets als Safferquelle bezeichnet, nicht als Sauerbrunnen, wie in der Urkunde von 1329 zu lesen ist. Man wird wohl kaum von der Vorstellung ausgehen dürfen, der Name sei im Volksglauben an eine mineralische Quelle, an einen Sauerbrunnen, entstanden. Kinder wurden von älteren Leuten gewarnt, aus dieser Quelle zu trinken. Näher läge es, den Namen mit dem mittelhochdeutschen Eigenschaftswort safervar in Verbindung zu bringen, das "blaufarbig" bedeutet. Quellen und Bäche werden häufig nach der Farbe ihres Wassers benannt z.B. Schwarzbrunn, Lauterbrunn (lauter = klar), Rötelbrunnen und Käsbrunnen in Heidenheim. Der Safferbrunnen tritt aus dem bläulichen Opalinuston zutage. Doch kann diese Deutung aus safervarbrunnen nicht recht überzeugen. Auch für eine Anspielung an Safer im Sinne von Safran fehlen die nötigen sachlichen Zusammenhänge. Man müsste da von einer Wiese mit Krokusblüten ausgehen, denn der Safran oder Safer wurde ja aus dem Blütenstaub der Krokusblüten gewonnen. Aus Nordspanien und Südfrankreich wurde der Safran im Mittelalter durch Fernkaufleute in unsere Heimat gebracht, dort kommen die Krokusblüten massenhaft vor. Eine Safferwiese wird 1628 in Lindau nachgewiesen. Nicht außer acht lassen darf man bei der Erklärung des Namens Safferbrunnen das Wort saffern, das den Ton bezeichnet beim Durchschreiten durch ein sumpfiges Gelände. Womöglich liegt auch eine Vermengung mit mittelhochdeutsch saher vor, das Seggen-, Schilf- und Binsengras bedeutet, was für unsere Safferwiese zutreffen würde.

Sand, Sandacker, Sandgarten Pl. Nr. 210 - 236

Im Hahnenkamm sind nicht nur die Verwitterungsrückstände weißer Kalkschichten an der Bodenbildung beteiligt, sondern auch rötlichbraune Sandsteine. Die Meinung, der Hahnenkamm sei vorwiegend aus Kalkgesteinen aufgebaut, mag deswegen so weit verbreitet sein, weil weiße Kalksteine in Massen auf den hohen Lagen in den Gemarkungen Heidenheim, Degersheim, Hechlingen und Rohrach auf den Feldern als Kalksteinscherben herumliegen. Das Dach des Hahnenkamms ist weitgehend von Weißjuraschichten bedeckt. In der Hohentrüdinger Markung wurde diese Weißjurakappe durch die Jahrtausende lang wirkende Verwitterung schon abgezogen und die tieferliegenden rötlichbraunen Eisensandsteinschichten freigelegt. Besonders westlich des Sandweges nach Hüssingen sind rötlich gefärbte Sande an der Bodenbildung beteiligt, ebenso im Zolleracker, am langen Zaun und Rufflinger und im Rechenberger Feld. Am auffälligsten erscheinen die Verwitterungsrückstände des Eisensandsteins aber am Sandweg, daher dort die Flurnamen Sandweg, Sandgarten, Sandacker

Schönerloh, mundartlich Scheierla

Schönerloh, so hieß 1329 ein Burglehen, das Schaup, der Hyrs besaß. Er war Angehöriger eines Rittergeschlechtes, das in Westheim seinen Sitz hatte. Heute lässt sich dieses Burglehen noch in dem Flurnamen "Schöner Loh", mundartlich "Scheierla" fassen. Es liegt in der Gemarkung Heidenheim am westlichen Hang des Rohrachtales zwischen der Balsen- und der Scheckenmühle. Das Grundwort Loh bedeutet "lichter Weidewald". Die angrenzende Flurbezeichnung in der Hechlinger Mark heißt "in der Schön". Das Eigenschaftswort schön ist hier nicht wegen einer schönen Aussicht oder einer landschaftlich reizvollen Lage gegeben worden, sondern wegen der guten und ertragreichen Mischböden, die hier die Fruchtbarkeit dieser Hanglage bedingen. Schönerloh (mundartlich Scheierla) heißt also: "lichter Weidewald an der Schön". Um 1400 besaß das Kloster Heidenheim Äcker und Wiesen zu Schönerloh.

Schleifwiese

Die kleine Wiese am Ferrwiesgraben an der Straße nach Heidenheim und Hechlingen steht in Verbindung mit der Tätigkeit des Schleifens. Früher nahm das Schleifen einen breiten Raum in der bäuerlichen Arbeitswelt ein. Baumstämme wurden mit den Pferden aus dem Holz zum Verladeplatz geschleift. In Hohentrüdingen heisst diese Arbeit Holzstreifen (Holzstraffa). Das gefallene Vieh schleifte man auf dem Schindschlitten auf den Schelmwasen oder auf den Schindwasen, wo es vergraben wurde. Wollten die Bauern einen Acker pflügen, so lohnte es sich nicht, bei den grundlosen, schlammigen Feldwegen den schweren Wagen zu nehmen und den Pflug daraufzuladen. Die Wagen waren teuer und mussten für andere Fuhren geschont werden. Nicht jeder Kleinbauer besaß einen eigenen Wagen. Da war es dann vorteilhafter, den Pflug auf eine selbstgefertigte Pflugschleife zu kippen. Den alten Leuten ist sie noch gut bekannt. Auf eigens dafür bestimmten Schleifwegen schleifte man dann den Pflug auf das Feld. Das erforderte für die Zugtiere weniger Kraft als den schweren Wagen zu ziehen. Mit dieser Art des Schleifens hat unsere Schleifwiese allerdings keine Beziehung, vielmehr mit der Tätigkeit des Wasserschleifens. Wohl konnte sich jeder einen Wetzstein leisten, nicht aber einen großen drehbaren Schleifstein mit eiserner Achse und einem "Triebel" daran. Diesen Stein musste die Gemeinde besorgen oder der Schmied. Er kostete Geld, denn er wurde meist in den Steinbrüchen bei Wendelstein in der Nähe von Schwabach gebrochen und gefertigt. Dort kommen solch harte Quarzite vor, die zu einem guten Schleifstein vonnöten waren. Der von der Gemeinde besorgte Stein wurde auf einem öffentlichen Platz oder vor der Schmiede aufgestellt. Jedermann konnte seine Messer, seine Eisenkeile oder was er an Werkzeugen besaß dort schleifen. In Hüssingen stand noch nach dem Zweiten Weltkrieg auf dem Dorfplatz ein öffentlicher Schleifstein. Dass unsere Schleifwiese auch mit so einem Schleifstein in Verbindung stehen muss, ist anzunehmen, wenn auch darüber keine Nachrichten zu finden sind. Die Ursheimer Dorfordnung berichtet darüber jedoch:

Niemand wüsste noch etwas von dem gemeindeeigenen Schleifstein, wäre er nicht im Namen Schleifwiese in Erinnerung geblieben. Denn wer den Schleifstein unterhielt, bekam eine Wiese oder einen Acker zur Nutzung.

Schlossbuck, Pl. Nr. 56; Schloßweg

Wenn heute von einem Schloss die Rede ist, so denken wir an ein stattliches, künstlerisch aufgeführtes Gebäude als Wohnung eines Fürsten oder vornehmer Herrn. Zum Unterschied zu einer Burg war ein Schloss nicht in erster Linie als Festungsbauwerk zu Verteidigungszwecken bestimmt, sondern zum repräsentativen Wohnen eingerichtet, oft mit einem Park umgeben. So ein vornehmes Schloss stand einst in Hohentrüdingen nicht, sondern eine aus dem 12. Jahrhundert stammende Adelsburg, die zwar nicht ganz auf einfache Schmuckelemente in Form von Buckelquadern verzichtete, sonst aber ganz dem trutzigen kalten Wehrgedanken verschworen war. Die älteste Bezeichnung für den Hohentrüdinger Wehrbau war wohl Burg gewesen. Im Flurnamen Burgweg in der Hechlinger Gemarkung ist sie bis auf den heutigen Tag lebendig geblieben. Im Jahre 1329 erscheint die Burg Hohentrüdingen als Burg und Feste. Erst um 1430 ist von dem Schloss und Amt zu Hohentrüdingen die Rede. An einen prunkvollen Bau, wie er uns heute anlässlich eines Ausfluges zu den Königs- oder Fürstenschlössern in Erinnerung nachklingt, darf dabei nicht gedacht werden. So eine prächtige Erscheinung hat die mittelalterliche Adelsburg nie erreichen können, im Gegenteil, sie zerfiel allmählich und wurde 1812 zum Abbruch versteigert. Der Name Schloss hat sich aber im Volksmund ab dem 14. Jahrhundert beginnend für fast jeden befestigten Platz in unserer Heimat durchgesetzt, auch wenn so gut wie nichts mehr davon zu sehen ist. Der Schlossbuck in Hohentrüdingen erinnert noch neben dem Kirchturm (Bergfried) und einigen Wallresten an die ehemalige Adelsburg, die nie ein Schloss geworden ist. Die Grundbedeutung des Namens Schloss ist "schließen, verschließen". So wie ein Schloss an der Türe das Eindringen eines Unbefugten in einen Raum verhindern kann, so sorgte auch eine Burg dafür, dass kein begehrlicher Adeliger als Konkurrent in die Adelsherrschaft eindringen und sie zerstören konnte. Die Bezeichnung Schlossbuck haftet heute nur noch an der ehemaligen Kernburg. Von dort aus blickt der besteigbare Bergfried weit ins Land. Der Weg zu ihm heißt heute noch der Schlossweg. So wird er schon 1535 genannt, denn der Bauer Martin Brunner besaß zu dieser Zeit 1 Tagwerk Garten, der Schuttgarten genannt, Anstößer dorfhalben der Schloßweg.

Schlüsselegerte Pl. Nr. 176 - 177

Die Schlüsselegerte lag auf dem Hohentrüdinger Bühl und grenzte an das Meierholz, genannt "des Häbauern Holz" (heute Heuhof südlich von Westheim). In diesem Raum des zur Wüstung gewordenen Bühlhofes gab es mehrere Egerten, die alle gesondert benannt wurden. Unter Egerte verstand man ein Feld, das mehrere Jahre brach liegen blieb, während dieser Zeit als Weideland diente, sogar verbuschen und eines Tages wieder als Acker oder Wiese genutzt werden konnte. In diesem Außenbereich der Hohentrüdinger Gemarkung auf dem Bühl lagen die Stadelegert (mundartlich Stalechert), die Westheimer Heiligenwiese, die hohe Egert genannt. Zur Benennung der Schlüsselegert wurde wohl die schlüsselartige Form des Grundstücks herangezogen. Diese war ja früher beim Schlüssel nicht so einheitlich ausgeführt wie heutzutage, sondern konnte verschiedene Gestalt haben. Daher der Vergleich mit einem Schlüssel. Denkbar wäre aber auch, dass durch das Grundstück Schlüsselegert nicht gefahren werden durfte, daß es gesperrt war, nicht mit einem Schlüssel, sondern mittels eines Grabens oder einer Schranke.

Schuttgarten, Schütt

Der Name ist heute nicht mehr gebräuchlich, aber im Hohentrüdinger Salbuch aus dem Jahr 1535 ist er zu entnehmen:

Man wird darunter wohl die Gärten verstehen dürfen, die heute zu den Anwesen Helmut Schmidt, Hermann Pressel und Hans Metz gehören. Diese Gärten sind auf Schutt angelegt, freilich nicht auf modernen Schutt. Unsere Ahnen haben im Mittelalter so gut wie keinen Müll erzeugt. Der Name Schuttgarten kommt von dem Tunswort schütten. An der Stelle, wo später der Schuttgarten oder die Schütt bestand, wurde beim Bau der Burg der Abraum aus den Steinbrüchen und Burggräben im Mittelberg aufgeschüttet und dadurch ein Steilhang zur größeren Sicherheit der Burg geschaffen. Später bepflanzte man diese Hänge mit Bäumen. So entstand der Schuttgarten. Bei anderen Burgen wurde dieser aufgefüllte Abraum Schütte genannt. So heißt es auch in Hohentrüdingen 1535:

Silbergrube, bei der Silbergrube

Der Name lebte nur im mündlichen Sprachgebrauch. Beim Lesen dieses Namens könnte man meinen, in Hohentrüdingen wäre einmal nach Silbererz gegraben worden, so wie hier einmal nach Eisenerz. Das ist sicherlich nicht der Fall gewesen, denn im Gestein des Hahnenkamms ist kein Silber enthalten. Der Name Silbergrube ist im Volksmund verkürzt worden aus Silbersandgrube. Man hat also hier den feinen Sand geholt, der zum Reinigen des Zinngeschirrs (Silber) benötigt wurde. Dieser Silbersand musste besonders feinkörniger Art sein, damit die hochwertigen Zinnteller und die Kannen nicht verkratzt wurden. Dieser feine Silbersand entstand durch die Verwitterung des gelblich gefärbten Eisensandsteins, der in der Hohentrüdinger Gemarkung an der Bodenbildung stark beteiligt ist. Die Silbergrube, der Silberbuck liegt am Weg ins Bauernfeld. Dort ist der Eisensandstein am feinsten ausgebildet. Auch in unserer Nachbargemarkung Hechlingen ist der Flurname Silbergrube über dem Bootshaus am Hahnenkammsee vertreten und erinnert dort ebenfalls an das Vorkommen von Silbersand.

Speck, in der Speck, Speckacker, Spechwiesen, Speckgraben Pl. Nr. 841 - 848

In der Speck, diese Flurbezeichnung haftete ehemals an Wiesen und Äckern in jenem Grund, den der Reischgraben oder Speckgraben durchfließt, unterhalb des Bauernfeldes. An einen Speck vom Schwein darf man bei diesem Namen nicht denken, vielmehr muss hier das mittelhochdeutsche Wort "die Specke" in Betracht gezogen werden, das "Knüppelbrücke, Knüppeldamm" bedeutet. Es konnte im Mittelalter nicht über jede Sumpfstelle, deren es in der Flur noch sehr viele gab, eine Brücke gebaut werden. Man half sich oft dadurch, daß man dünne Bäume durch Hacken fällte und die Knüppel quer zum Weg darüberlegte, um so die versumpfte Stelle überwinden zu können. Diese Knüppelbrücke wurde dann als die Speck bezeichnet. Der Flurname "die Speck" war in früheren Jahrhunderten allgemein bekannt. Die Hohentrüdinger Speck wird schon 1329 genannt:

1535 besaß der Bauer zu Hohentrüdingen 1 1/2 Tagwerk Wiesen, zwiemähdig, in der Speck.

Spielacker Pl. Nr. 532 a

Der Name ist heute nicht mehr bekannt, wird auch in den Quellen des 16. Jahrhunderts nicht mehr erwähnt. Doch in dem alten Lucken-, Trieb- und Hutbrief um das Jahr 1670 heißt es:

Dass hier einmal Volks- oder Ritterspiele stattgefunden haben, wird man kaum annehmen dürfen. Vielmehr wird um diesen Acker einmal gespielt worden sein, entweder durch Würfeln oder durch Losen, das Los ziehen oder werfen, was im Mittelalter bei der Verteilung von Grundstücken häufig geschah.

Spitzacker Pl. Nr. 521

Der Spitzacker lag im Steinicht (mundartlich Stonia) auf der rechten Seite am Weg nach Kleinhausen (Klashausen) kurz vor dem Waldstück namens Klaskopf. Seine Form glich einer Spitze, daher der Name Spitzacker. Da auch der Speer, eine Waffe im Mittelalter auch Ger genannt, eine eiserne Spitze haben musste, hat man ein Waldstück in der Hechlinger Gemarkung, das eine spitze Form hatte, Ger (mundartlich Gera) benannt. In den ältesten Schriften wird der Spitzacker nicht erwähnt, aber im Lucken-, Trieb- und Hutbrief vom Jahre 1671 heißt es: Ein Trieblucken zu Kleinhausen herauf in Georg Kaspar Huters Spitzacker.

Stacheta, in der Stachete, Stachetengarten Pl. Nr. 60

Das Wort Stakete bedeutet "spitze Zaunlatte". Es war ursprünglich in Italien beheimatet und gelangte über Frankreich nach Norddeutschland und drang im 16. Jahrhundert auch nach Süddeutschland vor. Die Stakete in Hohentrüdingen war eine mit spitzen Zaunlatten zum Schutz gegen Wildfraß eingefriedeter Garten im unmittelbaren Bereich der Kernburg. Die Burg ist verschwunden, die Grünfläche am Hang erhielt nach der Art ihrer Umzäunung den Namen Stakete, mundartlich Stacheta.

Stadelegerte (mundartlich Stalechert) oder Bühlgarten

Pfarrarchiv Westheim:

1448 gehörten zu dem verschwundenen Hof auf dem Bühl 2 Tagwerk auf der Stadelegerten:

Die Stadelegert (mundartlich Stalechert) ist nach einem Stadel, einem scheunenartigen Gebäude benannt. Der Begriff Stadel wurde in unserer Heimat früher allgemein für Scheune verwendet. Auf der Stadelegerten stand einmal der schon vor 1400 verschwundene Bühlhof zwischen Hohentrüdingen und Roßmeiersdorf. Nach dem Verschwinden des Wohnhauses wurden die Felder des Bühlhofes noch zeitweise an Bauern aus Hüssingen oder Westheim vergeben. Zur Unterbringung der Ernte war ein Stadel erforderlich. Man nutzte wohl zunächst den alten Stadel des Bühlhofes, später womöglich einen neuen Feldstadel. Zeitweise mögen die Felder des Bühlhofes oder zumindest Teile davon längere Jahre brach gelegen und zur Egerte geworden sein. Stadelegerte ist daher zu deuten: Egerte beim Stadel oder Egerte, auf der der Stadel stand.

Statzengreut, siehe unter Greut- Namen

Steinicht, im Steinicht (mundartlich Schtonia) Pl.-Nr. 509 - 518

Das Steinicht (Schtonia) liegt ostwärts an der Straße zum Kreuthof an der Abzweigung des Weges nach Kleinhausen, unweit der Lindengruppe. Der Boden war dort mit Steinscherben übersät, ähnlich wie manche Äcker auf den Höhen am Schafberg bei Heidenheim und Degersheim. Der Untergrund im Steinicht gehört noch zur geologisch interessanten Kreuthofscholle, die anläßlich eines Meteoriteneinschlages aus dem Rieskrater in die Hohentrüdinger Gemarkung herausgeschoben wurde. Wegen der vielen Kalksteinscherben wurden die Äcker "im Schtonia" (Steinicht) genannt.

Stimmelacker, Stimmelweg, Stimmelgärtlein Pl. Nr. 736 - 749; 753, 732, 730

Der Name ist in den alten Schriften nicht zu finden, auch nicht in den gängigen Flurnamenbüchern. Er haftet an den Äckern zwischen dem sogenannten Ruffinger, dem Hölzlein und den hohen Rain und Vorderloh. Die Vermutung liegt nahe, daß diese Flurteile in der Nachbarschaft von Hölzlein und Vorderloh einmal bewaldet waren und erst später gerodet wurden. Beim Einteilen des gerodeten Waldbodens geriet der Stimmelacker an den Viehtrieb und Fahrweg, der dort zu einem Bogen auf den Lachweg ausholt. Er erhielt dadurch keine rechteckige Form wie die unter ihm liegenden Feldstücke, sondern eine stumpfförmige. Er erschien in seiner Form wie verstümmelt. Daher wohl der Name Stimmelacker. Der Stimmelweg führte am Stimmelacker vorbei.

Stockach, mundartlich "in der Stocking". Eichach, mundartlich Oachia

1329 heißt es in einer Urkunde über die zur Burg Hohentrüdingen gehörigen Wälder:

1535 gibt das Hohentrüdinger Salbuch folgende Beschreibung:

Die beiden Flurnamen Stockach und Eichach haften an zwei großen Waldstücken südlich Hohentrüdingen, die einst zur Burg gehörten und längst Staatswald geworden sind. Die beiden Endungen ach in den Namen Stockach und Eichach sind ein Sammelbegriff und bezeichnen eine Menge, eine Ansammlung. Stockach bedeutet also "eine Menge von Stöcken", Eichach "eine Menge von Eichen". Es ist denkbar, daß der Wald Stockach seinen Namen von den Stöcken erhalten hat, die bei der Rodung oder bei der Entnahme von Baumstämmen hier stehen geblieben sind. Womöglich wurden die Stämme , die ja damals meist durch Hacken und Schlagen mit dem Beil gefällt wurden, in einer gewissen Eile benötigt, so dass man die Stöcke im Boden beließ. An eine planmäßige Rodung zur Gewinnung von Ackerland wird man in dem Gelände der Stockach kaum denken dürfen, wohl aber könnten die Stämme zum Burgen- und Häuserbau gebraucht worden sein, so dass man auf die Herausnahme der Stöcke verzichtete. Im Eichach standen noch nach dem Zweiten Weltkrieg eindrucksvolle alte Eichen, deren Jahresringe auf die Zeit des Dreißigjährigen Krieges (1618 - 1648) zurückweisen. In den Notjahren nach 1945 wurden in der Stockach Abholzungen durch die amerikanische Besatzungsmacht vorgenommen, die Brennmaterial brauchte.

Stutwiesen

1794 heißt es in der Gemeinderechnung:

Das mittelhochdeutsche weibliche Wort die stuot bedeutet "weibliches Tier", vor allem Stute, das weibliche Pferd. Man denke an den Namen der Stadt Stuttgart, der "Stutengarten" bedeutet und an ein Gestüt erinnert, an einen Garten, in dem Stuten gehalten wurden. In Hohentrüdingen gab es nur wenige Anwesen, die Pferde halten konnten. Die Hirten, die meist nachts die Pferde hüteten, weil man diese während des Tages zur Pflugarbeit brauchte, nannte man die Stuter. Für ihre Tätigkeit erhielten sie eine Wiese zur Nutzung, die Wiese der Stuter oder kurz Stutwiese genannt. Da sich wohl ein Stuter als Pferdehirte in Hohentrüdingen nicht mehr lohnte, ging die gemeindeeigene Stutwiese ein und wurde der Ochsenwiese zugeschlagen, die Gemeindebesitz war und die auch der Schäfer und der Hirte nutzen konnten.