Kunstgeschichte

Die Romanik (1000 - 1250)

 
Die Baukunst

 
 

Die Romanik fasst Bauformen römischer, fränkisch-karolinischer und arabischer Herkunft zusammen und verbindet sie zu einem einheitlichen Stil. Die Kennzeichen sind der halbkreisförmige Rundbogen, große ebene Flächen, dicke, wehrhafte Mauern und massive, blockhafte Formen. Der Kirchenbau übernimmt die Form der römischen Basilika. Eine Basilika ist nun eine mehrschiffige Kirche, deren Mittelschiff die Seitenschiffe überragt.

Der Grundriss

Der Grundriss der romanischen Kirche gleicht einem Kreuz. Der Querbalken des Kreuzes wird als Querhaus bezeichnet, den senkrechten Kreuzbalken unterhalb des Querhauses bildet das hohe Mittelschiff. Das Rechteck, das ihre Überschneidung bildet, wird als Vierung bezeichnet, sie ist die Maßeinheit des Baues, das Joch. Die Verlängerung des Mittelschiffes über die Vierung hinaus ergibt den einjöchigen Chor, der der Geistlichkeit vorbehalten blieb. Die halbrunde Nische, die den Chor abschließt, nennt man Apsis. Das Mittelschiff wird im Süden und Norden von zwei Seitenschiffen eingerahmt, sie sind halb so breit wie das Mittelschiff. Zusammen bezeichnet man diese drei Bauteile als Langhaus.

 
 
 

Um den Druck der Deckenlast abzufangen und den Durchgang zu den Seitenschiffen zu ermöglichen, trennte man Mittelschiff und Seitenschiffe durch Säulen (runder Querschnitt) oder Pfeiler(quadratischer Q.), die immer an den Jochenden stehen.
Der große Druck des Deckengewölbes ließ nur kleine Fensteröffnungen zu. Die Rundbogenform der Fenster und Portale (Eingänge) ist das charakteristische Kennzeichen der romanischen Baukunst Auch als Schmuck der Außenwände wurde der Rundbogen verwendet. Waagrecht verlaufende Schmuckbänder bezeichnet man als Rundbogenfries, senkrechte Bögen, die zur Wandgliederung vorgemauert wurden, als Blendbögen. Der Westgiebel der Kirchen war die geschmückte Schauseite, an der die Bildhauer und Glasmaler ihre Kunst zeigen konnten.

 
Rundbogenfries  
 
 
Die Bildhauerei

         

romanische Gewandfigur
 

Neben der Bauplastik konzentriert sich die romanische Bildhauerei auf den Buchschmuck und die religiöse Kleinkunst. Da die Künstler hinter ihrem Werk, das sie im Dienst der christlichen Verkündigung erstellten, zurücktraten, kennen wir keine Künstlerpersonen aus dieser Zeit. In der Bauplastik spielen die Proportionen des Körpers keine Rolle, es überwiegt der Symbolgehalt der Figuren. Die Falten des Gewandes werden stark überzeichnet, man spricht daher von der romanischen Gewandfigur. Fast immer sind diese Figuren von pflanzlichen Zierformen begleitet.
Die Skulptur bleibt immer der Architektur verhaftet, deshalb ihr säulenartiger Charakter. Neben dem Säulenschmuck finden die Steinbildhauer in den Kapitellen (oberer Abschluss der Säulen) ein weiteres Aufgabenfeld.

 
romanische Säulenplastik
 

Elfenbeinschnitzerei
 

Aus Elfenbein werden oftmals die Verzierung der Buchdeckel kostbarer Handschriften geschnitzt.
Metallarbeiten finden wir an bei den Portalen der großen Dome, entweder komplett gegossen (Bernwardatür in Hildesheim) oder in Teilstücken getrieben.
Auch in der Bildhauerei erkennen wir die blockhaften Formensprache der romanischen Architektur.

 
 
 
Kapitell
 
 
 
Die Malerei

 

Buchmalerei
 

Ihre Kennzeichen sind die Flächigkeit durch den Verzicht auf Raumtiefe, feste Umrisslinien, symmetriebetonte Anordnung der Bildgegenstände und ausdruckstarke Gebärdensprache. Auch hier wird die Körperlichkeit der Figuren negiert und durch sinnbildliche Funktion von Farbe und Proportion ersetzt. Die Menschen im Mittelalter konnten mit Ausnahme der Geistlichkeit nicht lesen und Schreiben. Die Bibel lag nur in griechischer oder lateinischer Sprache vor, die Predigt der Gottesdienste erfolgte ebenso nur in Latein.
Um diesen Menschen die Heilige Schrift nahe zu bringen, waren die Wände romanischer Kirchen mit monumentalen Fresken (Fresko ist eine Maltechnik auf nassen Putz) überzogen. Man spricht von der biblia pauperum, der Bibel für die geistig Armen (= des Lesens und Schreibens Unkundigen).
In den klösterlichen Schreibstuben entstehen die Buchmalereien als bildhafte Vermittlung des Textes. Die Glasmalerei der romanischen Fensterrosen vermittelt einen ersten Eindruck himmlischer Pracht.
Die Malerei auf beweglichem Bildträger -in der Romanik zumeist Holz,- die Tafelmalerei, nimmt einen zarten Anfang auf ihrem Weg durch die abendländische Kunst.
Großformatige Wandteppiche dienen ebenfalls der bildlichen Erzählung historischer und biblischer Geschichten.

 

Fresko
 
Teppich von Bayeux (Ausschnitt)
 

 

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