Die Truhendinger

Geschichte einer adeligen Familie

 

Der Name Adelbert

In der Frühzeit des Truhendinger Adelsgeschlechtes tritt neben dem Leitnamen Friedrich stets der Rufname Adelbert (wohl für den Zweitgeborenen) in den Urkunden auf. Man könnte daraus schließen, daß er vom Großvater mütterlicherseits in die truhendingische Familie gelangte. Doch das scheint nicht der Fall gewesen zu sein. Wir glauben vielmehr, daß vor der Verbindung mit dem staufischen Herzogs- und Königshaus der Name Adelbert für den Erstgeborenen in der Truhendinger Adelsfamilie gebräuchlich war. Wegen der Häufigkeit des Rufnamens Adelbert in mittelalterlichen Adelsfamilien läßt er sich für genealogische Verbindungen nicht verwerten. Vielleicht darf man daran denken, daß der als Zeuge in der für die Stauferforschung bedeutungsvollen Forstschenkungsurkunde Kaiser Heinrichs III. an Bischof Gebhard von Eichstätt im Jahr 1053 genannte Adelbert dem Truhendinger Adelsgeschlecht angehörte (67). Womöglich war er jener Glückliche des Truhendinger Hauses, dem es gelang, die Ehe mit einer unbekannten staufischen Frau einzugehen. Danach wurde der Name Friedrich, an dem der Glanz der neuen hohen Verwandtschaft hing, zum truhendingischen Leitnamen für den Erstgeborenen, den Namen Adelbert erhielten die Nachgeborenen. Im Gegensatz zu der erstaunlichen Stetigkeit des Rufnamens Friedrich im Hause der Truhendinger verliert sich der Name Adelbert schon im 13. Jahrhundert in der truhendingischen Ahnenreihe, ein Hinweis dafür, daß man die alte, nicht besonders im gesellschaftlichen Ansehen stehende eigene Tradition, die mit dem Namen Adelbert verknüpft war, vergessen ließ zugunsten hochgestellter Ahnen, die von Mutterseite nun namengebend in die Familie hereinwirkten. Zu Beginn des 13. Jahrhunderts gelang den Truhendingern zum zweitenmal ein bedeutender gesellschaftlicher Aufstieg. Friedrich IV. heiratete Agnes, die Wittelsbacher Blut in ihren Adern führte. Der Glanz der neuen Namen wie Ludwig und Otto ließ nun völlig den alten truhendingischen Namen Adelbert in Vergessenheit geraten.

Abkürzungen:

Anmerkungen